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Prospektieren

Beim Goldwaschen mit Ruhe an die Arbeit gehen

(Istein, 18.11.2018) Nur noch ein Goldwaschkurs steht für dieses Jahr an, dann ist sowohl ein erfolgreiches wie arbeitsreiches Jahr vorüber. Der Beginn der kalten Jahreszeit heißt für mich, alte Waschplätze überprüfen und nach neuen Goldseifen suchen. Das nennt man prospektieren.

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Der heutige Tag hatte es in sich. Das lag nicht daran, dass ich nach einer stressigen Arbeitswoche komplett verschlafen hatte und infolgedessen erst gegen Mittag am Rheinufer eintraf. Dort waren bereits Hans und Wolfgang, zwei Goldsucher-Freunde aus Rastatt und dem Markgräflerland, emsig mit dem Goldschürfen beschäftigt. Ruhig hockten sie an den Rinnen, zählten die Funde, während ich damit beschäftigt war, das Arbeitsgerät auszupacken.

Zeitgleich mit mir traf ein weiterer Bekannter ein: Tim aus Villingen. Erst vorige Woche war er hier. Heute wollte er das gute Tagesergebnis wiederholen. Wir entschieden uns beide für ein- und dieselbe Stelle.

Der Goldwaschplatz, auf dem wir nach dem schönsten aller Metalle schürften, liegt beim Rheinkilometer 179, etwa auf halber Strecke zwischen dem Isteiner Klotz und den Schwellen. Er ist einer der beliebtesten Waschplätze am Oberrhein. Hier trifft man (fast) immer Goldsucher an.

Wie üblich war Hans mit seinen heutigen Funden überhaupt nicht zufrieden. Hans kann nie genug Gold finden. Egal, wie viele Flitter er zählt: Es ist niemals genug. Anders Wolfgang. Selbst wenn er nur einige wenige Goldstückchen entdeckt, überzieht sich sein Gesicht mit einem Lächeln.

Tim ist Neuling in der Goldwäschergemeinschaft und ebenfalls vom Goldvirus infiziert. Er setzt eine kleine, handliche Rinne ein. Hingegen nutzen Hans und Wolfgang selbst gebaute und sehr schmale Schleusen, die sogar die winzigsten Goldflitterchen zurückhalten. Allen drei gemeinsam ist die Sorgsamkeit, mit denen sie den Sand vorsieben.

Der Tipp: Nimm Dir Zeit und grabe in die Tiefe… Dann ist Dir der Erfolg sicher.

Wolfgangs Rheingoldfunde.

Eine Stunde vor Sonnenuntergang trafen zwei weitere Goldsucher ein. Sie kamen aus Lörrach, richteten sich direkt an der Wasserkante ein. Es ist dieselbe Stelle, an der ich mehrfach ziemlich erfolglos den Sand durchsiebte. Aber im Gegensatz zu mir gruben sie gut einen halben Meter tief. Ihr Einsatz sollte sich lohnen: Bereits in der ersten Pfanne zählten sie etwa ein halbes Dutzend größere Flitter.

Heute wollte ich es wissen. Wer viel und schnell schaufelt, müsste doch eigentlich auch mehr Gold finden. Darum hatte ich zwei hintereinander liegende Rinnen im Einsatz. So viel Sand so schnell wie möglich durchzuschleusen, lautete die Devise.

Das Auswaschen kurz vor Sonnenuntergang war die Überraschung. Während Tim mit seinem Resultat zufrieden war, Wolfgang sich wie gewohnt riesig über sein Gold freute und Hans (ebenfalls wie üblich) “es hätten mehr sein können” brummelte, war ich komplett enttäuscht. Gerade mal zwei Dutzend Flitter glänzten auf dem Pfannenboden. Mehr nicht.

Was war passiert? Wolfgang, Hans und Tim hatten sehr sorgfältig gearbeitet. Dagegen ging es mir nicht schnell genug. Außerdem buddelte ich mal an der einen, dann wieder an der anderen Seite. Und auch die Geschwindigkeit, mit der ich den Sand durch die Rinnen jagte, war alles andere als aus dem Lehrbuch. So konnte sich das im Sand verborgene Gold nicht in den Rillen verfangen, sondern wurde von der Strömung fortgespült.

Die guten Ergebnisse der Lörracher hatten eine weitere Ursache: Sie gruben die obere, mit Schwemmsanden angereicherte Schicht ab und nahmen sich die tiefer liegenden Sande vor. Gold ist schwer, sehr schwer; es bewegt sich immer nach unten. Diesen Umstand machten sich die beiden zunutze.

Dabei hätte ich’s ja wissen müssen: Nicht übereilt nach dem gelben Metall schürfen, sondern sich Zeit nehmen – und in die Tiefe graben. Sage ich das nicht immer meinen Kursteilnehmern? Nächstes Wochenende will ich meinen eigenen Rat beherzigen.

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