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Goldwaschen am Rhein 09.06.2019

Entlang der Goldlinie findet sich das meiste Gold

Goldwäscherromantik pur erlebten die Goldsucher, die sich für den Goldwaschkurs südlich von Bad Bellingen angemeldet hatten. Zwar ließ sich die Sonne nicht blicken, aber dafür fanden sich herrlich schöne Goldflitterchen in den Pfannen. Und die ließen die Augen der Goldwäscher mächtig glänzen.

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Zwar hatte die Sonne heute wenig Lust, die Wolkendecke beiseite zu schieben, doch das tat der guten Stimmung beim Schürfen keinen Abbruch. “Hauptsache Gold!” meinte ein Teilnehmer, als ich ihn zusammen mit den übrigen Leuten bei der Tourist-Information in Bad Bellingen abholte und zum Goldwaschplatz führte. Dort – zwischen den Kieselsteinen – sollte wirklich echtes Rheingold “rumliegen”?

Das Gold des Rheins wird seit über 2000 Jahren gewaschen. Dass es jemals ausgehen könnte, ist nicht zu befürchten, denn der Fluss reichert die Seifen (so nennt man jene Kiesbänke, auf denen sich mehr des gelben Metalls anreichert als anderswo) stets mit neuem Gold an. Ist eine Grabungsstelle erschöpft, braucht es lediglich Zeit.

Davon berichtete ich den Goldwäschern dieses Tages und weshalb wir uns tunlichst auf der “Goldlinie” aufhalten sollten.

Die Goldlinie ist ein Streifen auf der Geröllbank, auf dem sich mehr Goldflitterchen finden. Ursache ist das Strömungsverhalten bei Hochwasser. Dabei verlagert der Fluss die Hauptströmung, reißt leichte Sande fort und reichert den Untergrund mit schweren Mineralien an, darunter das schönste aller Edelmetalle.

In der Praxis heißt das zunächst: schaufeln, schaufeln, schaufeln – und den gewonnenen Sand mit Sachkenntnis zu rütteln und zu schütteln, die leichten Sande über den Rand fortzuspülen, bis letztlich der “schwarze Sand” deutlich auf dem Pfannenboden zu sehen ist. Mit ein wenig Glück tauchen zwischen den pechschwarzen Magnetitsanden goldglänzende Blättchen auf: Gold! Pures Rheingold!

Allein schon der Anblick des Rheingoldes ist unbeschreiblich schön. Dabei entstammt es nicht einmal dem Fluss, der ihm seinen Namen gibt, sondern wird aus einem Gebirgszug in der Zentralschweiz über verschiedene Flüsse erst ab Waldshut-Tiengen in den Rhein geschwemmt. Der erste Zufluss, der es dem Strom übergibt, ist die Aare. Das Gold des Vorderrheins beziehungsweise des Gotthard, dem Quellgebiet des Rheins, wird im Bodensee abgelagert. Kein Krümmelchen erreicht den Oberrhein.

Darüber sowie viele weitere Geschichten rund ums Rheingold erfuhren die Teilnehmer des heutigen Tages, auch die Geschichte um Johann August Sutter, dem “Kaiser von Kalifornien”, der im nahen Städtchen Kandern geboren wurde und die Rheingoldwäscherei während ihrer Blüte noch selbst erlebte. Sutter wanderte nach Amerika aus; auf seinem Grundstück wurde der kalifornische Goldrausch ausgelöst. Es war der erste in der Geschichte der Menschheit.

Bei uns am Rhein gab es niemals einen richtigen Goldrausch. Aber ein wenig des Fiebers konnten die Teilnehmer ja am eigenen Leib erleben. Weshalb sonst schaufelten sie Steine und Sand, schüttelten das Gemisch durch ihre Pfannen, nur um ein paar der kostbaren Blättchen zu erhaschen? Und das bis in die Abendstunden.

Groß war die Ausbeute zwar nicht, aber immerhin… Wer kann schon von sich behaupten, mit eigenen Händen nach dem legendären Rheingold geschürft zu haben? So viele Menschen sind das nicht. Als Beweis können sie ihre Goldflitterchen vorzeigen.

Übrigens, der für die Nachmittagsstunden angekündigte Regen blieb aus. Lediglich ein paar einzelne Regentropfen, vergleichbar mit einem kurzzeitigen Sprühregen, lockte uns für kurze Zeit unter das schützende Dach der Uferbäume. – An dieser Stelle mein herzliches Dankeschön an alle großen und kleinen Goldschürfer sowie an Steffi, von der ein Großteil der Bilder auf dieser Seite stammen.

Das schreiben die Teilnehmer

  • Alina A. aus Schwäbisch Gmünd: Vielen lieben Dank für das tolle Erlebnis. War wunderschön: die Stimmung, die Leute, die Geschichten, die Anleitungen, wie man gemeinsam mehr Gold findet. Diese Erfahrung war wirklich Gold wert! Ganz viele liebe Grüße, Alina & Albina – PS: Wir kommen wieder. :-)
  • Yvonne R. aus Altheim: Trotz leichtem Regen und Hochwasser hatten mein Sohn und ich wieder einen tollen Tag erlebt; liebe Menschen kennengelernt und auch schöne Funde gemacht. Zum zweiten Mal haben wir nun in unserem Pfingsturlaub einen Goldwaschkurs besucht. Und wir werden ganz sicher wieder kommen. Herzliche Grüße aus dem schönen Oberschwaben an alle Teilnehmer und ganz besonders an Sie, Herr Andorf, und Ihre bezaubernde Steffi.
  • Stefanie E. aus Oberaurach: Ein wunderschöner Tag (auch wenn der erhoffte Reichtum ausgeblieben ist ;-) . Unter fachmännischer Anleitung wurde der Umgang mit der Ausrüstung erklärt und bald zeigte sich der erste Goldflitter. Trotz des leichten Regens hat es sehr viel Spaß gemacht und die zeit verging wie im Flug. Vielen Dank für diese Erfahrung!

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