Goldwaschen am Rhein 16.02.2019
Rettungsschwimmer aus Basel schürfen Rheingold
Den Rhein mal von einer ganz anderen Seite erlebten Mitglieder der Schweizer Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) Basel am Altrhein. Die Rettungsschwimmer tauschten die Badesachen mit Gummistiefeln sowie rustikaler Bekleidung und gingen auf Goldsuche. Aber nicht irgendwo, sondern im Markgräflerland.
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Ob man auch wirklich Gold finde, fragte gleich bei der Begrüßung in Bad Bellingen einer der Rettungsschwimmer. Wenn nicht, dann werde man ganz sicher einen schönen Tag erleben. Genügend Suppe und andere Leckereien habe man ja auch dabei. Und schließlich sei für heute schönster Sonnenschein und angenehme Temperaturen angesagt. Und das Mitte Februar. Ich konnte die eifrigen Schweizer beruhigen und versprach, jeder werde mit Rheingold nach Hause gehen, verbunden mit einem einzigartigen Erlebnis.
Wenig später trafen wir am Goldwaschplatz ein. Mehrere andere Goldsucher waren bereits bei der Arbeit, darunter auch mein Freund Wolfgang. Gleich zur Begrüßung zeigte er uns einige seiner Funde, quasi als Anreiz, um fleißig zu graben, zu sieben und die Pfannen zu schwenken. Das Geheimnis, wo sich das schönste aller Metalle zwischen den Steinen und dem Sand versteckt und wie es geborgen wird, das wurde sehr schnell gelüftet.
Bereits am Vortag hatte ich eine gute Grabungsstelle eröffnet; an dieser Stelle setzten wir das Schaufeln fort. Zunächst wurden Sand und Steine in ein Sieb geschaufelt, dann hieß es, kräftig zu schütteln, damit sich die Sande von den Steinen lösen und in die darunter liegende Pfanne fallen.
Nun ging es ans eigentliche Pfannenschwenken. Einige Male wurde der gesamte Pfanneninhalt kräftig bewegt, damit er sich nicht festsetzt. Dabei werden die Sande nach ihrer Dichte sortiert; die schweren Teile bewegen sich dem Pfannenboden zu, während die leichteren Sande und kleinere Kieselsteine über den Pfannenrand fortgespült werden. Dieser Vorgang wird einige Male wiederholt, bis letztlich nur noch ein kleines Sandhäufchen übrig bleibt – und siehe da, das erste Gold glänzte in der herrlichen Februarsonne. Drei Goldflitterchen auf einen Streich! Das ist ein gutes Ergebnis für den ersten Test.
Sofort wurden die Pfannen aller Teilnehmer gefüllt. Die Rettungsschwimmer gaben sich alle Mühe und wurden belohnt. In jeder Pfanne tauchten Goldstückchen auf. Gratulation an alle, das war Spitze! Mit jeder neuen Pfanne kamen neue Goldflitterchen dazu, bis einer der Rettungsschwimmer, der zugleich Feuerwehrmann ist, das Entzünden des Lagerfeuers übernahm und damit die Mittagspause einläutete. Aus trockenen Ästen und Treibgut sowie Grashalmen hatte er im Nu ein kräftiges Lagerfeuer entfacht. An einem Dreibein wurde Kochgeschirr eingehängt; die Suppe war überraschend schnell heiß. Eine Teilnehmerin, von Beruf leidenschaftliche Bademeisterin in Basel, hatte die Suppe kreiert. Sie schmeckte herrlich.
Nach der Mittagspause, in der ich den Schweizern etliches über die Herkunft des Rheingoldes erzählte und was die Region sowie ein Schweizer mit dem kalifornischen Goldrausch zu tun hat, wurde die Goldwaschrinne in die Strömung gelegt. Damit konnte die Goldausbeute beträchtlich erhöht werden. Zum Auswaschen der in der Rinne verbliebenen schweren Sande wurde die Waschpfanne eingesetzt. Das nennt man Cleanout. Leider reichte die Zeit nur für zwei Runden, schon war es Abend.
Zum Abschluss des Tages hatten sich die Rettungsschwimmer noch den Besuch der Balinea-Therme in Bad Bellingen vorgenommen. Ich verabschiedete die Gruppe und räumte den Platz wieder auf. So mache ich es immer, zugleich wird der komplette Platz abgelaufen für den Fall, dass irgend jemand etwas verloren hat und ich es ihm zurückgeben kann. Diesmal fand sich zwischen den Kieselsteinen ein Handy. Kaum hatte ich es aufgehoben, schon tauchte der verstörte Eigentümer auf. Es war einer der Rettungsschwimmer. Überglücklich nahm er sein Mobiltelefon wieder an sich. Es muss ihm wohl aus der Anoraktasche gerutscht sein. Der Tag war gerettet.
Herzlichen Dank, liebe Basler Rettungsschwimmer! Ihr seid eine tolle Gemeinschaft. Respekt für Euren Einsatz als Ehrenamtliche!
Das schreiben die Teilnehmer
- Ursula P. aus Basel (Schweiz): Das Goldwaschen hat uns allen sehr gefallen, es gab für jeden was zu tun: Schaufeln und Kessel füllen, Stiefel leeren und Feuer machen. Das Wetter hat mitgespielt und der Tag zu einem vollen Erfolg gemacht. Für uns hat an dem Tag alles gestimmt, die Gruppe war motiviert bei der Arbeit und die Suppe überm Feuer hat allen geschmeckt. Ich danke dir nochmal ganz herzlich für den tollen Tag bei dir am Rhein.