Goldwaschen am Rhein 27.05.2023
Das gelbe Metall fasziniert die Menschen seit eh und je. Bis heute hat es nichts an seinem Glanz und seiner Faszination verloren. Wer einmal selbst das seltene Metall finden will, braucht dazu keineswegs in ferne Länder reisen. Auch bei uns im Rheinsand liegt Gold verborgen. Die Teilnehmer dieses Goldwaschkurses erlebten einen herrlichen Tag an den Ufern des naturbelassenen Altrheins. Und sie lernten, mit Schaufel, Sieb und Pfanne sowie Goldwaschrinne umzugehen. Denn wer Gold finden möchte, muss einige Regeln einhalten.
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Es war der erste Goldwaschkurs dieses Jahres. Und es war ein ganz besonderer Tag: Noch vor einer Woche stand die Geröllbank metertief unter Wasser, zwei Wochen zuvor war der Pegel sogar zwei Meter höher. Aber auch heute herrschten noch keine idealen Voraussetzungen. Deshalb entschieden sich Steffi und ich (Franz) nach einer ausgiebigen Besichtigung des Rheinufers für eine Geröllbank etliche Kilometer südlich von Neuenburg am Rhein. Die Fahrt im Konvoi dauerte knapp eine Viertelstunde; vom Parkplatz folgte noch ein Fußmarsch durch den Rheinwald - bis wir endlich am Ziel angekommen waren. Nach der Anreise nutzten etliche Teilnehmer die Gelegenheit zu einer kleinen Rast. Die mächtigen, schattenspendenden Bäumen am Ufer boten die ersehnte Kühle. Unterdessen brachte ich die Pfannen, Schaufeln sowie Siebe in Stellung und Steffi verteilte an alle Gläschen, in denen sie später das selbst geschürfte Rheingold mit nach Hause nehmen konnten.
Auf diesen Tag hatten wir uns seit Wochen gefreut. Endlich wieder Gold waschen! In den letzten Jahren stellten wir eine deutliche Veränderung fest, vielleicht hervorgerufen durch den viel diskutierten Klimawandel.
Während die früher üblichen April-Hochwässer, hervorgerufen durch die Schneeschmelze in den Bergen, mittlerweile schon Seltenheitswert haben, nehmen im Frühling heftige Regenfälle zu. Die Böden in den Quellgebieten können die Fluten nicht mehr aufnehmen, das Wasser strömt dann über die Bäche und Zuflüsse in den Rhein und lässt hier den Pegel mehrere Meter ansteigen. Davon berichteten wir den Teilnehmern schon während der Begrüßung. Vor Ort waren dann die Spuren des höchsten Pegelstandes noch gut sichtbar.
Aber heute hatten wir richtiges Glück: Der Wasserstand war soweit zurückgegangen, dass nicht nur der dschungelartige Rheinwald gut zu durchqueren war, sondern die Geröllbank größtenteils über dem Wasser lag. Es dauerte allerdings drei Pfannen, bis wir das erste Gold in der Pfanne aufblitzen sahen. Es waren drei kleine Flitterchen. Damit war das Eis gebrochen, von nun an wollte jeder das gelbe Metall finden. Dass das Rheingold nicht in Form von großen Nuggets im Rheinsand liegt, hängt auch mit seiner Herkunft in der Zentralschweiz, dem Napfgebiet, zusammen, das selbst eine gigantische, eiszeitliche Ablagerung ist. Das gesamte Gebirge zwischen Bern und Luzern ist - genaugenommen - ein riesiger Kieselsteinhaufen. Gletscherflüsse hatten in die einstige Ebene Steine und Sand aus den Alpen dorthin transportiert und abgelagert; in der Folge und mit dem Zurückweichen des Eisschildes hob sich der Boden an. Regenwasser wäscht das Napfgebiet aus, bildet Flüsse, die wiederum Kieselsteine und Gold in den Rhein transportieren.
Zwei befreundete Goldsucher, Wolfgang "Goldbolle" und Hans, waren ebenso vor Ort. Einige unserer Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, ihre Arbeitsweise und die selbst gebauten Rinnen zu studieren, aber auch die bisherigen Funde zu bestaunen.
Gefreut hat uns, wie wissbegierig die Kursteilnehmer waren und mit welcher Begeisterung sie die perfekte Waschtechnik trainierten. Schließlich hängt der Erfolg nicht nur vom Schaufeln und Sieben, sondern auch vom richtigen Einsatz der Goldwaschpfannen ab. Die Kunst besteht darin, der leichtere Sand vom schweren zu trennen. Maßgebend hierbei ist das Zusammenspiel von Schütteln und Schwenken der Pfannen. Nur dann konzentrieren sich die schweren Sande und das Gold auf den Pfannenboden, während die leichten Bestandteile mit viel Wasser über den Pfannenrand fortgespült werden.
Soweit wir feststellten, haben alle Teilnehmer Gold gefunden. Ein Junge hatte sogar 14 Goldstückchen in der Pfanne. Größere Stücke oder gar kleine Körnchen waren keine darunter, was der Freude keinen Abbruch tat.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an alle: an die Teilnehmer sowie die Profis "Bolle" und Hans.
Steffi und Franz
Grüße der Teilnehmer
- Bernd R. und Chrissy aus Oberriexingen: Liebe Steffi, lieber Franz, ganz herzlichen Dank für diesen schönen Tag beim Goldwaschen mit Euch. Ihr hab es toll gemacht und es hat mir und meiner Tochter viel Spaß gemacht. Auch die Fotos und das Video sind sehr gelungen. Ganz liebe Grüße Bernd und Chrissy