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Goldsuche in Kolumbien

Eldorado, das legendäre Goldland, soll in Kolumbien gelegen haben. So besagt es die Legende, die die Gier der spanischen Eroberer bereits im 16. Jahrhundert weckte. Wo aber liegt Eldorado denn nun?

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Das „Goldfloß von Eldorado“ gilt bis heute als Beweis dafür, dass jeder neue Herrscher der Muisca, eines indigenen kolumbianischen Volkes, bei seinem Amtsantritt einem Sonnengott Goldopfer bringen musste. Die Legende besagt, dass dies in der Lagune Guatavita geschah, einem 2.600 Meter hoch gelegenem Bergsee in der Nähe von Bogotá. Dort, in der Hauptstadt Kolumbiens, ist das Goldfloß von Eldorado heute das Prunkstück unter den 35.000 Ausstellungsstücken des prächtigen Museo del Oro. Das 18 Zentimeter lange Goldartefakt wurde im Jahr 1969 in einer Höhle südwestlich von Bogotá gefunden und stammt wohl aus der Zeit zwischen 600 bis 1600 n. Chr.

Bei den Goldsuchern im Departemente Caldas
Von Markus Soja

Am heutigen Morgen ging es mit dem Jeep zunächst an einen Fluss, der in der Umgebung gelegen ist umgeben von beeindruckenden Bergen. Der Weg war ziemlich holprig, der durch die heftigen nächtlichen Gewitter erschwert wurde. Direkt links und rechts des Weges standen vereinzelt bewohnte Häuser. In unmittelbarer Umgebung dieser kleinen Häuser verbargen sich zahlreiche kleiner Minen, die Umgeben von Viehweiden und der schönen hiesigen Vegetation waren.

Alles war für ortsunkundige Personen vollkommen unscheinbar! Hier wurde bereits seit den frühen Morgenstunden gearbeitet. Zunächst besuchten wir einen direkt am Flusslauf arbeitenden Goldwäscher, der durch den heftigen Regen der vergangenen Nacht angeschwemmten Sand auf den künstlich angelegten Kiesbänken durchsuchte. Nun ging es direkt weiter zu einer anderen in der Umgebung gelegenen Mine. Quer durch mannshohe Zuckerrohrfelder und über die dort gelegenen Viehweiden „arbeiteten“ wir uns bis zum Minengelände vor.

Zu unserer Überraschung stellten wir fest, dass auf den Minengelände vorhandene Bambusverschläge den dort arbeitenden Minenarbeitern als Übernachtungsmöglichkeiten dienten. Wir wurden dort freundlich auf die kolumbianische Art in Empfang genommen und uns unsere gesamten Fragen beantwortet. In der Mine bot sich uns das bereits gewohnte Bild von den bereits schon in den vorherigen Tagen besichtigten Minen. Auch hier scheint die Zeit um gut 200 bis 300 Jahre stillzustehen.

Die Arbeitsmethoden gleichen den Methoden zur Zeit des Steinkohlbergbaus im Ruhrgebiet. Nur wenige neue technische Errungenschaften gehörten zur Zeit der Moderne: Unter anderem gehört dazu die unbedingt erforderliche Pumpe, um das ständig vorhandene Grundwasser aus den Schächten der Minen zu entfernen. Auch in dieser Mine wurde uns alsbald schon das soeben gewaschene Gold präsentiert: Eine handvoll in der Sonne glänzende goldgelber hochkarätiger Nuggets!

Zur Fortsetzung unseres Weges war nun die Überquerung des Flusses notwendig. Auch heute stimmt daher unsere Ausrüstung wieder: Die unverzichtbaren Gummistiefel waren immer dabei! Ging es am Fluss wieder durch die zahlreich vorhandenen mannshohen Zuckerrohrfelder, Ananas- und Bananenstauden weiter zu den nächsten Minen. Hier erkannten wir die unbedingt erforderliche Notwendigkeit des Einsatzes der modernen Technik – zumindest den Einsatz angemessener Pumpen! Denn wir kamen an einem etwa 10 Meter in die Tiefe vorangetriebenen Schacht vorbei, der randvoll mit Grund- und Regenwasser war.

Auf Grund der hier gegebenen Situation konnte in dieser Mine nicht gearbeitet werden und die Arbeiten mussten ruhen. In einer weiteren Mine, die in den Bergen gelegen war, bot sich das gleiche Bild für uns: Der etwa 5 Meter tiefe Schacht war bis zum Oberrand mit Wasser gefüllt! Leider konnte auch in dieser Mine aus den gegebenen Gründen nicht gearbeitet werden.

Heute hatten wir daher nicht besonders viel Glück in Bezug auf die von uns geplante Goldwäsche. Dennoch lag auf dem unwegsamen Weg ein typisches Symbol des Glücks, das von einem Pferd verloren wurde: Ein Hufeisen! Darum hatten wir die gute Hoffnung für den kommenden Tag mehr Erfolg haben zu können. Für heute traten wir in jedem Fall erst einmal den Rückweg an, da der auf diesem Streckenabschnitt verkehrende Jeep nur 3 Mal täglich hier vorbei kam. Genussvoll konnten wir auf dem Rückweg die beeindruckende Berglandschaft der kolumbianischen Anden bewundern und uns auf den nächsten Tag freuen.

Durch einen ortskundigen Bekannten haben wir die weitere Möglichkeit erhalten, die in der Umgebung liegenden Minen zu besichtigen. Zunächst fuhren wir am heutigen Morgen mit dem Bus einige Minuten am Flusslauf entlang in Richtung der sehr beeindruckenden Berge.

Denn unser weiterer Weg führte uns heute durch die am Fluss gelegenen meterhohen Zuckerrohrfelder, die direkt am Fuß der Berge lagen. Auch heute gehörten zu unserer unverzichtbaren Ausrüstung wieder die Gummistiefel, da unser Weg uns durch sehr unwegsames Gelände führte. Erschwerend kam wieder hinzu, dass es in der vorausgegangenen Nacht wieder heftige Gewitter gegeben hatte. Der Weg war daher sehr schlammig und aufgeweicht.

Bereits nach einigen Gehminuten konnten wir die dort vorhandene erste Mine in Augenschein nehmen. Die Zeit schein hier wirklich stillzustehen, denn nahezu alle von uns in dieser Region vorhandenen Minen gleiche den Stollen im Ruhrgebiet, als dort vor etwa 300 Jahren mit der Kohleförderung begonnen wurde. Der hier vorhandene Schacht hatte eine Tiefe von etwa 20 Meter. Die Absicherung gegen die vorhandene Einsturzgefahr erfolgte mit Bambusspreitzen.

Ein Minenarbeiter wurde mit der Seilwinde in den Schacht herunter gelassen. Er hatte dafür zu sorgen, dass das Material im Schacht gelockert, in die dafür vorgesehenen Behältnisse abgefüllt und nach oben befördert wird. Ebenfalls musste er ständig darauf achten, dass das ständig nachlaufende Grundwasser aus dem Schacht abgepumpt wurde. Sodann wurde das Material aus dem Schacht mit der Seilwinde nach oben befördert und auf der „Rutsche“ vom ständig nachlaufenden Wasser von sämtlichen Steinen getrennt wurde und nur noch das feine Material übrig blieb. Nun kommt es darauf an: Mit Hilfe der Batea wurde das feinere Material sehr geschickt von einem weiteren Minenarbeiter herausgewaschen und schon nach wenigen Minuten konnten wir die in der „Reisschüssel“ vorhandenen übrig gebliebenen in der Sonne glänzenden Goldnuggets bestaunen!

Nunmehr setzen wir unseren Weg am Fluss fort. Vor dort aus konnten wir weitere Goldwäscher beobachten, die hier ihrer Tätigkeit nachgingen. Nun erreichten wir unser heutiges Ziel: Ein größeres Minengelände, das in Flussufernähe lag. Auch hier wurden wir wieder freundlich von den einheimischen Arbeitern begrüßt. Die Suche nach dem sehr begehrten Metall erfolgte auf die gleiche Art und Weise.

Die am Himmel scheinende Sonne meinte es wirklich gut mit uns an diesem Tag. Darum bin ich sehr froh gewesen, dass ich zur „Einarbeitung“ an meinem ersten Tag in der Mine am kühlen Nass an der „Holzrutsche“ erst einmal das Gestein des geförderten Materials von dem goldhaltigen feinen Material trennen durfte. Den geschulten Augen meines hier arbeitenden Bekannten entging selbstverständlich nicht, dass sich bereits nach wenigen Minuten die ersten Nuggets zeigten! Ein wunderbares Gefühl weiter zu machen.

Nun wurde ich von meinen Bekannten im Umgang mit der Batea eingewiesen. Zum Glück habe ich mir zuvor noch eine kleinere Batea besorgen können, denn mit den bestimmt doppelt so großen „Reisschüsseln“ der einheimischen Profis hätte ich in meinen ersten „Lehrstunden“ sicherlich nicht mithalten können. Dennoch bin ich als „Lehrling“ sehr stolz gewesen, dass ich schon bald den Umgang mit der Batea beherrschte und sich in dem feinen Sand einige im Sonnenlicht blinkende Goldnuggets vorfanden. Auch in der Batea meines Bekannten blitzte es und wir konnten einige kleinere größere und kleinere Nuggets in Augenschein nehmen.

Trotz der dortigen Tätigkeit in der Mine und der vorhandenen Hitze konnten wir immer wieder Momente der Entspannung finden, um die Aussicht auf das ringsherum gelegene sehr schöne Bergpanorama genießen. Es war ebenfalls ein Geschenk des Himmels, dass wir immer wieder zahlreiche größere und kleinere Schmetterlinge in sehr bunten Farben bewundern konnten, die an uns vorbei „flatterten“ und sich zum Teil zu uns gesellten für einige genussvolle Eindrücke, die man mit Sicherheit im Leben nie vergessen wird! Eine wirklich gern gesehen Abwechslung im Einklang mit der Natur!

Der heutige Tag war ein wirklich sehr glücklicher Tag für uns, denn das am Vortag gefundene Hufeisen hatte uns in der Tat einige Gramm an schönen und gut strukturierten Goldnuggets eingebracht. Auch versprach der auf dem Rückweg in den Bergen sichtbare Regenbogen einen erfolgversprechenden nächsten Tag!

Ein weiterer Tag im Departememte Caldas
Heute realisierten wir unsere Planungen, und fuhren von unserer Ortschaft aus mit dem Chiva-Bus zu den Minen nach Marmato. Alleine schon der Weg über die zum Teil sehr holprige Straße quer durch die Berge mit sehr imposanten Landschaften sowie der hiesigen Tier- und Pflanzenwelt war sehr beeindruckend! Bereits auf dem Weg konnten wir aus den Bergen die zerklüftete Landschaft der Minen des Ortes Marmato sehen.

Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt war es dann soweit: Wir erreichten die Ortschaft Marmato und beobachteten hier zunächst das sehr rege treiben. Der steile Natursteinweg führte uns bereits an zahlreichen Minen- und Stolleneingängen vorbei. Immer wieder kamen uns mit Material beladene Kolonnen Mulis entgegen. Denn ab hier können auf Grund der beengten Wegverhältnisse keine schweren Lastkraftwagen mehr eingesetzt werden. In den Minen wurde mächtig gearbeitet. Ebenfalls konnten wir beobachten, dass über eine Seilbahn das in den Minen benötigte Material aus dem Tal direkt in die im obersten Teil des Berges gelegenen Minen befördert wurde.

An einem weiteren Stolleneingang machten wir Halt, um die Arbeiten mit Hilfe der dort vorhandenen Maschinen zu beobachten. Freundlich wurden wir von den dortigen Mitarbeitern begrüßt und über die Tätigkeiten informiert. Nun bekamen wir die für Kolumbien wohl sehr seltene Gelegenheit den über 800 Meter vorangetriebenen Stollen zu besichtigen. Denn es ist hier nicht Selbstverständlich, dass Minen besichtigt werden können. Bei der Besichtigung wurde uns unter anderem erklärt, dass in den gesamten Minen von Marmato neben Platin, Gold, Silber und Uran auch Kohle und Kobald gefördert wird.

Der Großteil des hier gewonnen Materials wird an die Edelmetallscheideanstalten nach medellin verkauft. Allerdings würde auch direkt in den hier in Marmato vorhandenen Juwelierwerkstätten eine direkte Schmuckherstellung betrieben. Bereits seit etwa 100 Jahren wird hier der Bergbau nach den begehrten Metallen betrieben.

Auch wir wurden hier fündig! Neben einigen Bohrproben, die am Wegrand lagen, fanden wir hier Silber und goldhaltiges Gestein. Leider ist auch dieser Tag wieder viel zu schnell vergangen! Vom obersten Drittel der Minen, die am Berghang von Marmato gelegen sind, begann nun unser Weg ins Tal. Dabei konnten wir den wunderbaren Ausblick über die weiteren Berge genießen und das wechselnde Spiel des blauen Himmel, des Sonnelichts und der vorbeiziehenden Wolken. Eine Konzentriertheit von Minen in dieser Form hatte ich zuvor niemals gesehen.

Der in Marmato verbrachte Tag war wirklich sehr beeindruckend und nachhaltig für mich persönlich gewesen. Auch hier im Tal angelangt begegnete uns wieder eine Kolonne von Mulis, die mit Holzstempeln beladen waren. Ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass trotz des Einsatzes der modernen Technik auch heute immer noch nicht auf die Arbeitskraft der Pferde verzichtet werden, so wie es vor vielen Jahren auch in Deutschland im Bergbau der Fall gewesen ist! Nun fuhren wir mit dem Jeep wieder über eine modern ausgebaute Straße zurück durch eine ebenfalls sehr beeindruckende Umgebung zu unseren Unterkünften.
Ein weiterer Tag in einer Mine in den Bergen

Für den heutigen Tag haben wir die Einladung eines in der Ortschaft ansässigen Mineneigners angenommen zur Besichtigung der Mine. Zunächst fuhren wir wieder mit dem Bus in eine benachbarte Ortschaft. In der Ortschaft angekommen führte uns der Weg ins Tal hinab. Der Weg war äußerst rutschig bedingt durch den vorausgegangenen starken Regen. Auch jetzt regnete es noch immer.

Trotz des Regens konnten wir die hiesige wunderschöne tropische Vegetation mit all seiner Fülle und Herrlichkeit genießen. Hier fanden wir vorwiegend zahlreiche Kaffeepflanzen, Bananen- und Ananasstauden vor. Bereits hier hatten wir die Gelegenheit den verlassenen Stollen einer weiteren Mine zu erkunden, die nicht mehr betrieben wurde. Als wir nunmehr unser heutiges Ziel erreichten, bot sich für uns ein wunderbarer Anblick: Die Mine war von zwei plätschernden Gebirgsbächen umgeben.

Bereits bei unserer Ankunft wurde gearbeitet und die Minenarbeiter waren bereits beim Goldaschen. Auch wir erhielten hier die Möglichkeit mit der hier sehr weit verbreiteten „Reisschüssel“ unser Glück zu versuchen. Bereits nach kurzer Zeit wurden in der Batea neben dem gold- und silberhaltigen Sand auch einige größere Nuggets sichtbar.

Das gold- und silberhaltige Gestein wurde direkt aus einem in den Berg vorgetriebenen Stollen abgebaut und aus einem weiteren Felsvorsprung entnommen. Dieses bedeutete eine große Arbeitserleichterung für die Arbeiter dieser Mine. Ebenfalls bestand in dieser Mine nicht die Einsturzgefahr, da hier kein Schacht vorhanden war.

Auch dieser Tag war ein wirklich sehr schöner und erlebnisreicher Tag, den wir inmitten der hier reichlich vorhandenen tropischen Vegetation und im Einklang mit der Natur verbringen konnten. Dennoch ist es sehr schade, dass in der dort vorhandenen Mine sämtliche Golddnuggets, die ein Unikat der Natur darstellen, für immer zu Schmuck in der eigenen Goldschmiede des Mineneigners verarbeitet werden. Es ist also kein Wunder, dass Goldnuggets daher einen höheren Wert haben als Feingold. Denn nur etwa 3 % der weltweit gefundenen Nuggets bleiben erhalten.

Beeindruckendes Land Kolumbien
Zum Abschluss des Berichtes sei noch erwähnt: Kolumbien ist mindestens eine Reise wert! Allerdings besteht eine große Gefahr: Nämlich die Gefahr nach Kolumbien süchtig zu werden und eines Tages für immer nach Kolumbien zu wollen. Für mich persönlich sind die Kolumbianer sehr freundlich und ich konnte die Gastfreundschaft hier im Lande ausführlich genießen. Die Landschaften und die Regionen sind hier sehr beeindruckend: Kolumbien hat nahezu alles anzubieten vom Strandurlaub über interessante Städtetouren bis hin zu imposanten und mächtigen Berggruppen! Leider genießt unter anderem Kolumbien auch heute noch einen negativen Ruf, der weitgehend ungerechtfertigt ist und von den internationalen Medien verzerrt dargestellt wird. Allerdings sollte man selbstverständlich auch hier in Kolumbien bestimmte „Spielregeln“ beachten, wie in anderen lateinamerikanischen Ländern. Meiner persönlichen Meinung nach ist es auch sinnvoll, hier mit Einheimischen unterwegs zu sein. Denn Touristen werden immer gerne in Begleitung Einheimischer gesehen. Genau auf diese vernünftige Art und Weise lernt man Land und Leute kennen.

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