Goldwaschen im Fluss Cèze
543 Gramm schweres Nugget aus dem Fluss Cèze
Der kleine Fluss Cèze im Nordosten der Cevennen, unmittelbar an der Grenze zum Ardéche, birgt ein goldenes Geheimnis. In der Nähe des Dorfes Montclus wurde 1889 das größte Goldnugget gefunden. Es wog 543 Gramm. Der Goldrausch hat hier im Cèze-Tal niemals aufgehört; alle Jahre wieder tauchen Glücksritter auf, um den Fluss die goldenen Schätze zu entreißen. Aber auch um ein paar schöne Urlaubstage zu verbringen oder um einen der angebotenen Goldwaschkurse zu buchen. Wer den Umgang mit Goldwaschpfanne und Schaufel erlernt hat, wird ganz bestimmt zurückkehren und auf eigene Faust im Flusssand nach Gold zu schürfen.
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Über Alès war ich mit dem Fahrzeug über Saint-Ambroix zum Cèze gekommen. Zugegeben, meine Anreise war etwas planlos, und auch das Wetter wollte an diesem Tag nicht so recht sonnig werden. Doch wenigstens einen Tag wollte ich die Goldfelder der verschiedenen Gard-Flüsse in den Cevennen verlassen, um in der Umgebung von Saint-Ambroix die Waschpfanne zu schwenken.
Allein das Städtchen Saint-Ambroix war es wert, vorbei zu schauen. Es war gerade Markttag, in den Straßen herrschte quirliges Leben. Ich gönnte mir etwas Zeit und hockte in einem der vielen Straßencafés, um dem Händlern und ihren Kunden zuzusehen.
Dann ging es weiter in Richtung des wenige Kilometer flussaufwärts liegenden Dorfes Besseges. Bis zur Fahrt dorthin schlängelt sich der Fluss immer der Straße entlang, ist hin und wieder hinter dichtem Wald verborgen und taucht plötzlich zwischen hohen Mauern eingefasst auf. Kurz vor Besseges aber schien die Landschaft besonders günstig. Eine große Stahlträgerbrücke führt über den Cèze auf die andere Seite des Tales. Unmittelbar auf der anderen Uferseite führt ein unbefestigter Weg zum Ufer. Dort hat eine riesige Geröllbank ihren Anfang.
Als ich unten am Flussufer angekommen war, erstaunten mich zunächst die losen Brückenpfeiler. Viele Jahre würden sie garantiert nicht mehr halten. Sie waren auf das Flussgeschiebe aufbetoniert worden; und der Fluss arbeitete beständig an der Beseitigung der künstlichen Verengung.
Die Größe der Geröllbank vermittelte einen kleinen Eindruck, mit welcher Kraft der Fluss während der Schneeschmelze wütete. Die Wüste aus gerundeten Kieselsteinen war von kleinen Erhebungen unterbrochen, die während eines Hochwassers wohl wie Inseln aus dem Wasser ragten. Einige hatten Bäume darauf, andere nur Buschwerk.
Interessant für mich war das steil abfallende Ufer zum Flusslauf. Zumindest zu dem, was jetzt noch von einem fließenden Gewässer zu sehen war. An einer hoffnungsvollen Stelle baute ich die Goldwaschrinne auf und schaufelte über ein darüber liegendes Sieb direkt in die Schleuse.
Wurzelwerk im Boden gestaltete die Arbeit schwierig; dennoch kam ich ein gutes Stück voran, grub eine kleine Bucht in die Böschung und überprüfte immer wieder, ob die Strömung auch tatsächlich die leichteren Steine aus der Rinne beförderte.
Als erste Tropfen vom Himmel fielen und einsetzender Regen sich ankündigte, wurde das Konzentrat aus der Rinne in die größere der beiden mitgeführten Pfannen geleert. Das Auswaschen mit der großen Garrettpfanne förderte eine stattliche Menge pechschwarzen Sandes hervor. Dazwischen zahllose winzig kleine Goldpartikel. Nur zwei Flitter, jeweils von einem halben Millimeter Größe, fanden sich in der Ausbeute. Das erhoffte Goldnugget war nicht dabei. Aber immerhin: Der Cèze führt Gold!
Leider reichte die Zeit nicht mehr, das legendäre Montclus aufzusuchen und dort die Goldwäsche fortzuführen. Der Ort liegt zwischen Weingärten und wird wegen seiner bemerkenswerten Architektur oft in Reiseführern genannt. Der größte Platz ist mit seinem niedlichen, engelhaften Brunnen und einem aus Schmiedeeisen gearbeiteten Glockenturm geschmückt. Das Dorf ist zudem eine Etappe auf der Kanuabfahrt ab dem Pont de Tharaux, die von hier aus in sieben Stunden bis Gourdargues führt.