Goldsuche in Österreich
Goldsuche in Österreich
Vermutlich haben schon die Kelten im heutigen Österreich nach Gold geschürft. Waschgold wurde in zahlreichen Flüssen und Bächen gefunden.
Zurück zur Seite Fundorte |
Weitere Themen: Goldsuche in Deutschland | Schweiz | Balkan | Belgien | Bulgarien | Finnland | Frankreich | Griechenland | Großbritannien | Italien | Österreich | Polen und Tschechien | Rumänien | Schweden | Spanien und Portugal | Ungarn |
Hier liegt Gold
Ober- und Niederösterreich: Donau, Isar, Inn, Salzach, Enns, Krems, Kamp, Alz, Ammer;
Tauerngold: Salzach, Rauriser-, Gasteiner-, Krimmler Ache, Brixnertal, Großarltal, Hollersbach, Sulzbäche, Ritterkarbach, Embach, Hirzbach;
Tirol, Kärnten, Steiermark: Traun, Lavant, Inn, Sill, Kliening, Möll, Drau, Lieser, Weissenbach, Mur, Kundlerbach, Pillerbach, Weererbach, Pfanserbach, Erlacherbach, Riggelebach, Irdningbach.
Die Bergstation Kolm-Saigurn befindet sich in 2177 Meter Höhe. Das Radhaus wurde im Jahre 1831 zur Beförderung der Golderze errichtet und setzte einen Schrägaufzug in Betrieb, der das Erz nach dem 1600 Meter hoch gelegenen Kolm-Saigurn beförderte. Beim Wiederaufbau hat man aber auch der Freizeit-Goldsucher gedacht. Entsprechende Anlagen sind längst erstellt, gemäß dem Vorbild von Heiligenblut in Kärnten, auf der anderen Seite des Tauernhauptkammes.
Dabei hatten die Alpendorf-Bewohner ursprünglich eine ganz andere Idee: Der Goldstaub sollte nämlich das Interesse der Mineraliensucher ablenken, denn nur zu oft hauten die Fremden ganze Blöcke aus dem Fels und schleppten sie tonnenweise fort. Zwar werden weiterhin Mineralien gebrochen, aber der im Sommer 1977 geborene “Lichtblitz” war goldrichtig. Man hatte sich plötzlich daran erinnert, da schon die alten Römer das Tauerngold hoch schätzten.
Zwar lohnte sich kein unternehmerischer Abbau mehr, weil zu hohe Kosten erforderlich gewesen wären, aber die Hobby-Goldsucher sollten ihrem Vergnügen nachgehen können. Natürlich hielt man sich auch eine zusätzliche Einnahmequelle vor Auge. Also wurden strenge Bestimmungen geschaffen, die sogar den allerhöchsten Segen, den des Finanzministeriums in Wien, erhielten: Gold dürfen demnach nur Berechtigte waschen. Und berechtigt ist nur derjenige, der einen Schürfschein vorweisen kann. Dieser wiederum ist beim örtlichen Verkehrsverein von Rauris zu bekommen.
Außerdem wird man damit zugleich Mitglied einer auserlesenen Gesellschaft, des “Vereines Goldgewinnung in Rauris”, dessen Ziel es ist, verfallene Aufbereitungsanlagen aus der vergessenen und wieder auferstandenen Blütezeit zu restaurieren. Und eine weitere Attraktion wird geboten: Das Vereinsmitglied darf sein selbst geschürftes Gold zollfrei ausführen, das wird garantiert.
Einem Untersuchungsprotokoll des Grubenfeldes “Bodenhaus” ist zu entnehmen, dass zehn Prozent der Goldflitterchen zwei Millimeter, 60 Prozent zwischen zwei und 0,2 Millimeter und 30 Prozent kleiner als 0,2 Millimeter (Staubform) groß sind. Bei einem Waschversuch von 1200 Gramm wurden fünf Plättchen mit einem Gesamtgewicht von 0,04 Gramm entdeckt, bei einem weiteren mit 800 Gramm insgesamt 0,03 Gramm Waschgold.
In der “Anleitung zum Goldwaschen”, die jedes neue Mitglied mit dem obligatorischen Vereinsausweis erhält, steht: “Goldwaschen ist eine ziemlich simple Sache, wenn man weiß, an welcher Stelle des Baches oder Flusses man das Material entnehmen muss. Gold ist bekanntlich sehr schwer (spezifisches Gewicht 19,3) und setzt sich daher nicht im Wellensand ab, sondern nahezu ausschließlich dort, wo trotz starker Strömung auch die groben Schotter abgelagert werden. Siebt man nun diesen groben Schotter und wäscht das verbliebene kleinkörnige Material mehrmals durch, so erhält man ein erstes Konzentrat. Die Trennung zwischen Gold und taubem Gestein geht ausschließlich nach dem Gewichtsprinzip vor sich. Beim Waschvorgang muss also stets leichteres Material von schwerem geschieden werden. Und Gold ist nunmal das schwerste.”
Die wohl bedeutendsten Goldfelder des Alpenstaates Österreich liegen im Bereich der Zentralmassive der Hohen Tauern, die der kristallinen Zentralzone der Ostalpen angehören. Natürlich führen auch die Bäche und Flüsse eines so goldreichen Gebirges in ihren Ablagerungen mitunter Gold. Mächtige Terrassen liegen bei Tragin im Drautal, wo schon sehr früh bis ans Ende des vorigen Jahrhunderts eine rege Goldwäsche betrieben wurde. Besondere Bedeutung kam ehemals insbesondere den Goldwäschen in den Flussablagerungen im Lafanttal zu. Der Name wurde von “lavare” abgeleitet und und ist mit der Goldwäscherei begründet. Neben einer recht regen Bergbautätigkeit wurde in nahezu allen Tauerntälern lebhaft nach dem “König der Metalle”, dem Gold, gewaschen, wobei allerdings das ehemals aus den Bergen gehauene Gestein nochmals erneut behandelt wurde.
Den Beginn der Goldsuche am Hohen Tauern datiert man in die Bronzezeit, etwa 2000 vor Christus. 1919 wurde in 2400 Meter Höhe am Kreuzhügel, südlich des Gasteiner Tales, eine kleine Lochaxt aus Serpentin entdeckt. Sie lag ganz in der Nähe der Goldquarzgänge des Radhausberges bei Böckstein.Es war ungefähr das Jahr 130 vor Christus, als in Italien ein erster richtiger Goldrausch entfachte; denn man erfuhr von der Kunde, die Taurisker seien auf große Goldadern und Goldklumpen in Bohnengröße gestoßen. Der griechische Geschichtsschreiber Polybius (200 bis 120 vor Christus), der als Geisel in Rom war, berichtete, dass in den norischen Alpen der Boden so ergiebig an Gold gewesen sei, dass man kaum zwei Fuß tief graben musste, um auf eine Seifenlagerstätte zu stoßen. Eine Grube habe nicht mehr als 50 Fuß in der Tiefe betragen. Das Gold sei gediegen in “Wolfsbohnengre” vorgekommen. Ganze Menschenscharen seien aus Italien in diese reichen Goldgründe abgewandert, worauf die Produktion derart sprunghaft anstieg, dass der Goldpreis binnen zweier Monate um ein Drittel gefallen sei. Daraufhin hätten die Taurisker die Römer aus dem Land gejagt.
Im 15. Jahrhundert vor Christus hatten die Römer das Gebiet des heutigen Österreich, etwa vom Inn bis zum Wienerwald, erobert. Die Provinz hieß zu jener Zeit “Noricum”; und auf den Münzen des Tauerngoldes prägten sie als Herkunftsbezeichnung “Metall Noric” ein. Heute noch liegen unter dem Goldzechgletscher römische Bauten vergraben; einige von ihnen kamen ans Tageslicht, während der Gletscher allmählich zurückging. Als gesichert gilt deshalb, da in einer Höhe bis 2500 Meter ein doch recht reger Abbau vonstatten ging. Erst die Slawen (Sladin = Goldberg) sorgten etwa im 8. Jahrhundert nach Christus erneut für eine rege Tätigkeit. Um diese Zeit soll, so wird vermutet, auch der südlichste Ort im Rauriser Tal, nämlich Kolm-Saigurn (“sagoro” = Hinterberg) gegründet worden sein.
Nach Berichten der Jahre 1524 bis 1861 hat man im frühen Mittelalter Gold an der Salzach in Bischofshofen, Lend, Embach und Taxenbach, an der Rauriser Ache, am Ritterkarbach und in Grieswies, aber auch an der Gasteiner Ache gewaschen. Rund 50 Kilogramm soll die Jahresproduktion in der ersten mittelalterlichen Hochblüte (1300 bis 1385) betragen haben, gleichzeitig fielen bis zu 200 Kilogramm Silber an. Als die alten römischen Straßen endgültig verfallen waren, richtete man einen Saumtierverkehr ein, wobei das Erz in lederne Säcke verpackt und mit “Samzgen” zu Tal befördert wurde. Dort wurde es in Pochwerken zerkleinert und einem Schlämmproze unterzogen. Kaum war das Schießpulver erfunden, erlebte der Rauriser Goldbergbau eine weitere Hochblüte. Doch Glaubenskriege und ein katastrophaler Schneefall im Jahre 1580 brachten den Goldbergbau ganz zum Erliegen.
Es war Ignaz Rojacher, der im 19. Jahrhundert einen erneuten Versuch wagte. 1870 wurde er als Wachhutmann in Kolm-Saigurn eingestellt, genoss einen berg- und hüttenmnnischen Unterricht in Pribram, pachtete 1876 den Bergbau und kaufte ihn schließlich 1880 für sich. Mit geringen Mitteln verstand er es, 15,4 Kilogramm Gold und 38 Kilogramm Silber in einem Jahr aus dem Gestein zu holen, das immerhin nur acht Gramm Gold je Gesteinstonne enthielt. Doch 1888 musste er seinen Betrieb wegen Unrentabilität verkaufen. 1943 wurden von der “Preußischen Bergwerks- und Hüttengesellschaft” aus 10.212 Tonnen Roherz stolze 72 Kilogramm Gold gewonnen. 1944 waren es schon 98 Kilogramm und 445 Kilogramm Silber. Während des Dritten Reiches wurde das Bergwerk als deutsches deklariert, mit dem Niedergang ging auch die industrielle Verarbeitung ihrem Ende entgegen.
Wer Interesse an der Goldwäscherei hat, kann sich an drei österreichische Goldwaschgesellschaften wenden: Gesellschaft Wachgoldbergbau Schwarzach in St. Johann im Pongau, Gold- und Silber-Schurfgemeinschaft Heiligenblut und Verein Goldgewinnung in Rauris. Die beiden letztgenannten unterhalten Touristenwaschplätze im Kleinen Fleißtal, am Zirmsee und an der Hüttwinkel-Ache, unterhalb von Kolm-Saigurn.
Aber auch im Zillertal sind goldene Zeiten angebrochen, seitdem das dortige Gold-Schaubergwerk seine Pforten geöffnet hat. Bei einer Wanderung durch das Stollensystem eines ehemaligen Bergwerkes bei Zell erleben die Besucher, unter welchen Bedinungen vor rund 300 Jahren nach dem begehrten Edelmetall gegraben wurde. Die eingefallenen Tunnel wurden naturgetreu restauriert. Durch den Einsatz von Multimedia-Techniken werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen der damaligen Bergarbeiterzeit vermittelt. Und natürlich können die Besucher auch selbst das glänzende Gestein begutachten. Vielleicht findet der Besucher ja ein winziges Stückchen Gold. Das Gold- Schaubergwerk, das im Rahmen einer geführten Erlebniswanderung besichtigt werden kann, hat ganzjährig geöffnet.