Goldsuche in Italien
Goldsuche in Italien
Auf der Südseite der Alpen sind die Goldgruben von Alagna, Macugnaga, Brusson, Fobello sowie Vorkommen in den einstigen Blei- und Kupferminen von Brizio und Induno Ollona (bei Varese) sowie bei Puria im Val Solda längst in die Bergbaugeschichte Italiens eingegangen. Gold wird dort schon lange nicht mehr industriell abgebaut. Das soll nicht bedeuten, die Vorkommen seien erschöpft. Gold wurde in Italien bereits früh gewaschen. Nicht zuletzt erlangten die etruskischen Goldschmiede (1000 bis 250 v.Chr.) Geltung, weil sie die reichen Goldseifen an der westlichen Poebene und die Berggoldvorkommen in den Bergen Piemonts ausbeuteten.
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Römischer Goldbergbau wurde in den oberitalienischen Tälern Anzasco, Sesia und Antrona betrieben. Große Seifenwaschanlage standen im Tal des Durias (Dora Baltea) und an den Flüssen Po, Ciamogna, Dora Riparia, Malone, Orco, Viana, Gallenga, Malensna, Chiusella, Elvo, Lobbia, Cervo, Sesia, Ticino, Adda, Serio, Oglio, Bormida, Visone, Erro, Orba, Piota, Stura sowie bei Lerma in der Provinz Monferrat. Goldhaltiger Pyrit wurde schon von den Römern bei Venzona in Piemont abgebaut. Noch heute liegen Waschhalden zwischen Chamgnaga und Pic de Mulera. Nahe Ovada in der Provinz Alessandria bestand sogar ein römischer Arrugienbergbau. Dabei wurde der gesamte Berg unterhöhlt und zum Einsturz gebracht (siehe auch Spanien).
1969 machte ich in einem kleinen Tal in der Nähe des Südtiroler Städtchens Sterzing Urlaub. Auf der Suche nach besonders lohnenswerten Mineralstufen legte ich nach mehrstündigem Klettern am steinigen Ufer eines reienden Gebirgsbaches eine Vesperpause ein, als mir ein faustgroßer, abgerundeter Quarzbrocken auffiel. Da ich schon zu viele Steine zu schleppen hatte, versteckte ich den Brocken, um ihn später abzuholen. Aber erst zu Ostern erhielt ich noch einmal Gelegenheit, den Bachlauf aufzusuchen. Am Abend notierte ich voller Begeisterung folgenden Eintrag in mein Tagebuch: “Den zerhauenen Stein, welchen ich im Januar d.J. versteckte, suchte ich mit samt den kleinsten Bröckelchen wieder auf. Bei näherer Betrachtung kann man kleine goldgelbe, abgerundete, größere silberfarbene Stückchen sehen. Mit Königswasser konnte ich das vermutliche Gold auflösen…” In jenem abgeschiedenen Tal im Herzen Südtirols ist dennoch kein Goldfieber ausgebrochen. Der Quarzbrocken mit den Gold- und Silbereinschlüssen war ein Einzelstück und stammte, wie sich später herausstellte, von einem Gletscher. Dennoch ist die Gegend goldhaltig. Folgende Südtiroler Flüsse und Bäche führen das edle Metall: Talferbach bei Bozen, Passerfluß bei Meran, Sinnigbach bei Meran und Torrente Fersina im Fersental (Val dei Mocheni). Gold soll überdies bei Terlan gewaschen worden sein.
Im März 1974 berichteten die Zeitungen in aller Welt von einem “Goldrausch in Italien”: “Ein riesiges Meer von Schürfern durchwatet das eisige Wasser des Flusses Ticino im Tessin. Mit Spitzhacke und Sieb…” Seit Jahrhunderten sind die goldhaltigen Sande des Ticino bekannt. 1972 wurde ein Goldfieber gemeldet: in den Ligurischen Alpen. Zwar war der Ertrag “noch sehr gering”, doch wollte bereits ein Genueser Industrieller eine grere Summe investiert haben, um die Goldausbeute zu rationalisieren. Der Mann hoffte, auf eine sagenhafte Goldader zu stoen, von deren Existenz die Einheimischen seit Jahrhunderten überzeugt waren. Die ersten Berichte des Ligurischen Goldes stammen brigens aus dem rmischen Kaiserreich. Im 17. und 18. Jahrhundert erinnerte man sich wieder der alten Gruben. Es sollen sogar einige Familien von den bescheidenen Goldeinnahmen gelebt haben. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg und mit ihm versank das gelbe Metall in die Vergessenheit.
Inzwischen verdienen hier nicht nur unzählige Freizeit-Goldwäscher an den Schätzen der Berge. Besonders in Ovada verstehen es die Einheimischen, ihre ohnehin spärlichen Kassen durch das wiederentdeckte Gold aufzufüllen. Ihre Goldquelle heißt Tourismus. Die Bauern leihen den Fremden nicht nur Werkzeug oder bieten ihnen köstlichen Wein an, sie richten auch Gastzimmer her und modernisieren so gut wie es nur eben geht die alten Wirtschaften. Auf da noch mehr Goldsucher an ihre Bäche eilen.