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Goldsuche in Ungarn

Goldsuche in Ungarn

Kaum zu glauben, aber Ungarn galt in der Neuzeit bis 1918 nach der Sowjetunion als zweitgrösster Goldproduzent Europas. Der Erste Weltkrieg brachte ein jähes Ende. Die ungarischen Goldreviere Nagybanya (Baia Mare) und Siebenbürgen fielen an Rumänien, das Revier Zips an die Tschechoslowakei. Ungarn verblieb lediglich Matrabanya bei Recsk im Matra-Gebirge Abgesehen davon hat Ungarn große Seifengoldvorkommen entlang der Donau, insbesondere unterhalb von Budapest. Schon in der Bronzezeit waren hier die Goldwäscher aktiv.

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Von einer interessanten Exkursion berichtete der Schweizer Goldsucher Sepp Pinter den Mitgliedern der Schweizerischen Goldwäschervereinigung” (1992):

Schon lange hatte ich von den Goldsuchern an der Donau gehört. Im Herbst 1990 nun hatte ich endlich Gelegenheit, mit einem einheimischen Goldwäscher bei Acs, 100 Kilometer stlich der österreichischen Grenze, zu prospektieren.
Der Waschplatz, den wir aufsuchten, lag an einer bereits aus historischer Zeit bekannten Stelle. Bei Hochwasser im Frühjahr nach der Schneeschmelze wird der goldhaltige Sand hier auf einer Strecke von einigen hundert Metern angeschwemmt. Er verrt sich durch seine dunkelrote Färbung.

Ich mußte nun feststellen, da ich meine mühevoll mitgeschleppte und glücklich durch den Zoll gebrachte Ausrüstung, die sich im Napf (Schweiz) bestens bewährt hat, ruhig hätte zu Hause lassen dürfen. Das Gold ist auf den Donaubänken nur staubförmig vorzufinden und läßt sich mit für Schweizer vertrauten Methoden kaum gewinnen. Mann kann nur enttäuscht zuschauen, wie die feinen Partikel ber die Schleuse hingwegflottieren. Auch in der Pfanne lassen sie sich selbst mit allergrößter Mühe und mit dem Einsatz von Abwaschmittel (zur Verminderung der Oberflächenspannung des Wassers) kaum vom schwarzen Sand trennen. Wie machen es also die Donauprofis?

Die Methode, die dort praktiziert wird, ähnelt der uns auf alten Stichen von den Rheingoldwäschern des Mittelalters ermittelten Methoden. Die örtliche Sandschicht von einem halben bis 10 Zentimeter Mächtigkeit wird mit Schneeschaufeln zu einem großen Haufen zusammengeschoben. Unmittelbar am Ufer wird auf dem Trockenen das nur rund zehn Grad geneigte Waschbrett aufgestellt. Das Material wird oben in ein Sieb geschaufelt und sehr sorgfltig mit einer Schöpfkelle oder einem Schlauch ausgeschwemmt. Auf dem Brett sind fnf bis sechs etwa 20 Zentimeter breite Filztücher berlappend hingelegt. Wenn die Technik richtig durchgeführt wird, kann man nach einigen Studen – je nach Arbeitseinsatz – den Filz goldig glänzen sehen. Die Filzlappen werden täglich zweimal in einem Becken ausgewaschen und das Konzentrat in einer speziellen Waschpfanne weiter aufkonzentriert.

Das feine Gold ist aber immer noch nicht rein. Das Konzentrat wird von den ungarischen und tschechischen Goldwäschern zu Hause in Fässern gesammelt. Erst in den kalten Wintermonaten wird mit Quecksilber daraus das Gold gewonnen.
Ein einheimischer, versierter Goldwäscher kann es täglich auf einen Ertrag von einem bis drei Gramm Gold bringen. Jedem ausländischen Goldwäscher empfehle ich aber, in erster Linie viel Geduld mitzubringen.”

Der Hobby-Geologe Csaba Papp hatte ursprünglich nach Mikro-Mineralien im südungarischen Mecsek-Gebirge gesucht. Sein Fund aus einem Bachbett, östlich der kleinen Gemeinde Karasz, kam ihm immerhin goldverdächtig vor. Er schickte eine Probe nach Budapest und erhielt jetzt die Expertise: es ist tatsächlich Gold! Der Reichtum des Mecsek (Nähe Pecs) an Metallschätzen ist bekannt. Seine Kohle- und Uranminen trugen seit Jahrzehnten zur Energieversorgung Ungarns bei. Dem einzigen Experiment eines britischen Geologen in den 20-er Jahren, Gold zu fördern, hatte aber sein Tod ein jähes Ende gesetzt. Im Januar 1998 sorgt, wie die Lokalzeitung Dunantuli Naplo berichtet, der Goldfund für Aufregung. Das bisher wenig frequentierte Naturschutzgebiet zieht immer mehr Besucher an. Familien steigen zum Wochenende in Bauernhöfen von Karasz oder den umliegenden Dörfen ab, geben sich als “harmlose” Naturfreunde aus, um sich dann, mit Spaten ausgerüstet, zu den Bächen im Wald zu begeben. Über Größe und genaue Platzierung des Goldschatzes gibt es nur Gerüchte. Auch darüber, dass eine Gruppe von Interessenten schon um Forschungsrechte angesucht haben soll. Das Goldgräberglück hat bisher nur körnchenweise gewunken.

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